Schwäbisch Hall: Konzert in der Urbanskirche Bericht vom 13.06.2016

Bericht mit freundlichher Genehmigung aus der Homepage des Haller Tagblattes entnommen.


 

Ensemble „Nobiles“ singt in der Haller Urbanskirche.

Das Gesangsensemble „Nobiles“ begeisterte in der Haller Urbanskirche mit Männerchorsätzen aus den Tagen der „Leipziger Liedertafel“.

RAINER ELLINGER | 14.06.2016 / Foto: Heinz Kumpf, Haller Tagblatt

Nobiles - Foto von Hans Kumpf; Haller Tagblatt

Fünf junge Sänger stellen sich im Chorraum auf und singen den „Morgengruß“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Ist man da zu abendlicher Stunde in einen besonders spät anberaumten „Langschläfergottesdienst“ geraten? Nein, in ein Abendkonzert, das kapriziöserweise mit dem „Morgengruß des Thüringischen Sängerbundes“ beginnt. Das „Ensemble Nobiles“ – bestehend aus den Tenören Paul Heller und Christian Pohlers, dem Bariton Felix Hübner und den Bässen Lukas Lomtscher und Lucas Heller – kommt aus Leipzig. Alle fünf sind ehemalige Mitglieder des Leipziger Thomanerchores. Nunmehr den Kinderschuhen entwachsen, haben sie sich zu diesem Ensemble zusammengefunden, und in dieser Formation feiern sie etliche internationale Erfolge.

Ihr Abendprogramm ist der vor etwa 200 Jahren im Geiste der aufkommenden Romantik entstandenen Männerchorkultur gewidmet, die einen Entstehungsschwerpunkt in der „Leipziger Liedertafel“ hat. Diesem Umstand Rechnung tragend kommen hauptsächlich Komponisten und Textdichter zu Wort, die in engerem Bezug zum Leipziger Geistesleben in damaliger Zeit stehen.

Der „Morgengruß“ zeigt ein in sich gut ausgewogen singendes Ensemble. Ein brillanter, sehr hell gefärbter Gesamtklang mit deutlicher Transparenz. Auch im Kopfstimmenbereich vermittelt der Tenor einen stets wohldosierten, metallischen Glanz. Eine kleinstgliedrige, nichtsdestoweniger aber amplitudenmäßig dynamisch differenzierte Gestaltung erfährt das „Himmelslicht“ von Moritz Hauptmann (1792-1868). Äußerst verhalten, kontemplativ und innig gesungen Robert Schumanns „Der träumende See“ op. 33 Nr. 1. Bei Mendelssohn-Bartholdys „Sommerlied“, textbezogen und versspezifisch gestaltet, können auch die tiefen Bässe ihre sonoren Klangqualitäten ausspielen. Mitunter gerät im Tenor das eine oder andere Detail etwas zu nasal.Der zweite Programmteil ist zudem der Wanderlust durch die Natur (Ich ging durch einen grasgrünen Wald von Max Reger) gewidmet. Ein Abendlied von Nicolai Rimsky Korsakov „Vecer“, ganz in der satten Klanglichkeit russisch-orthodoxer Gesänge, rundete schließlich als Zugabe den sehr zu Herzen gehenden Abend ab.