Staubige Brüder
Die Staubigen Brüder sind eine bunt gemischte Gruppe: Vorwiegend im Seniorenalter, aber auch ein junger Familienvater und eine selbständige Handwerksmeisterin sind dabei. Aktiv und fit sind sie alle, die 18 Männer und 2 Frauen. Die meisten haben beruflich etwas ganz anderes gemacht und brachten jetzt ihr weiteres kreatives Potential und ihre Kraft zum Einsatz. Einige sind Handwerksmeister. Sie setzten ihre Kenntnisse und Erfahrungen aus ihrem jahrzehntelangen Berufsleben ebenso ohne Bezahlung für die Rettung der Urbanskirche ein, wie die sachkundigen Laien.
Staubige Brüder erhalten Medienpreis 2013 der drei Kreiszeitungen
Einen der drei Medienpreise 2013 des Haller Tagblatts, des Hohenloher Tagblatts und der Rundschau Gaildorf haben die Staubigen Brüder erhalten. Gewürdigt wir damit der herausragende ehrenamtliche Einsatz beim Instandsetzen der Urbanskirche. Der Chefredakteur des Haller Tagblatts, Dr. Marcus Haas, hat den Preis beim Empfang der Wirtschaft am 25.04.2013 stellvertretend an Karlheinz Grau übergeben. In der Laudatio hat Dr. Haas ausgeführt, dass die Arbeit der Staubigen Brüder eingebettet ist in das Zusammenwirken Vieler.
Staubige Brüder in Aktion
Sie sahen mit geschultem Auge, was an der Urbanskirche dringend gemacht werden müsste und sie wussten, dass dafür in der Kirchenkasse kein Geld vorhanden ist. Anstelle dieses zu bedauern und zu resignieren, packten sie ehrenamtlich an und verhinderten damit, dass die Schäden größer wurden und dann noch deutlich höhere Geldmittel zum Beseitigen erfordern, die erst recht fehlten.
Als Elektriker, Zimmermann, Schreiner, Gipser, Gärtner, Fotograph u. a. übernahmen sie in Tausenden unbezahlter Stunden Verantwortung für ein kulturelles Gut der Stadt, wie es nur noch wenige im Land gibt. Auch viel Staub, Schmutz und Schutt schreckten sie nicht. Nachdem die Orgel saniert war, haben sie ein Balghaus zum Schutz der Blasbälge der Orgel errichtet.
Das WC wurde in einen zeitgemäßen Zustand gebracht. Der Aufgang zu den Emporen und zum Dachgeschoss ist restauriert worden.
Bodenstrahler wurden installiert, die die Kirche beleuchten und der Verkehrssicherheit auf dem von vielen Bürgern genutzten Privatweg dienen. Sie haben die Kirchenbänke ausgebaut, die Heizkörper abmontiert sowie Elektroleitungen entfernt. Die Kirchenbänke wurden gerichtet und neue Heizkörper montiert. In der Glockenstube und der oberhalb der Sakristei liegenden Michaelskapelle wurde der Schmutz und Schutt von Jahrhunderten eingesammelt, in vielen Gängen herunter getragen und in Container geleert.
Nach Abstimmung mit dem Bauausschuss der Gesamtkirchengemeinde ging die Arbeit los. Der die Sanierungsmaßnahmen leitende Architekt, der ebenfalls zu den Staubigen Brüdern gehört, beriet und überwachte die Bauausführung. Damit war sichergestellt, dass die Arbeiten sachgerecht erledigt wurden. Die für Material und Fremdarbeiten erforderlichen Geldmittel wurden von der Stiftung mittelalterliche Kirchen in Schwäbisch Hall und durch Spenden von Privatpersonen und Firmen zur Verfügung gestellt. Die Evangelische Gesamtkirchengemeinde brauchte kein Geld einzusetzen.
2005 wurden die ersten Arbeiten begonnen. Mit viel geistiger und körperlicher Anstrengung und viel Spaß – aber geringen finanziellen Mitteln – wurde eine hohe Wertschöpfung erreicht. 3.300 Stunden waren die Staubigen Brüder im Einsatz.
Das Gefühl, im Ruhestand noch gebraucht zu werden und an einer sinnvollen Arbeit, die weit über die eigene Lebenszeit hinaus Bestand haben wird, mitzuwirken, gab eine große innere Befriedigung. Das fertige Ergebnis können die Staubigen Brüder immer wieder ansehen und sich darüber freuen. Das Kennenlernen von Menschen mit häufig ganz anderem Lebenshintergrund und die Zusammenarbeit für ein übergeordnetes Ziel erzeugten ein gutes Gemeinschaftsgefühl.